Wandern in Marokko
Reisen suchenSie glauben Marokko zu kennen und denken dabei an Basare mit wohlriechenden Gewürzen und bunten Stoffen oder an enge, schattige Gassen in den Medinas mit orientalischem Flair? In der Tat besuchen die meisten Marokko-Touristen vorwiegend die berühmten Städte Casablanca, Marrakesch, Fès und Rabat oder machen Badeurlaub. Nur Wenige wissen, dass Marokko mit seinen unterschiedlichen Landschaften und viel unberührter, wilder Natur auch für Wanderfreunde ein faszinierendes Urlaubsziel ist.
Vielfältige Landschaften für abwechslungsreiche Wanderungen
Geografisch besteht Marokko aus vier verschiedenen Regionen. In der Küstenregion im Nordwesten befinden sich die großen Ballungsgebiete, in denen die Mehrheit der marokkanischen Bevölkerung lebt. Interessanter zum Wandern in Marokko sind dagegen die atlantische Region, die montane und die transmontane Region. Die atlantische Region im Westen ist an der Küste sehr flach und steigt zum Landesinneren hin auf etwa 450 m zum Hochplateau der marokkanischen Meseta an, der Hochebene von Marrakesch mit ihrer charakteristischen Steppenlandschaft.
Im Süden und Osten der Meseta beginnt die montane Region, das marokkanische Eldorado für Bergwanderer. Hier steigen die markanten Gebirgszüge des Mittleren und des Hohen Atlas mit den höchsten Bergen Nordafrikas empor. Der höchste Gipfel des Hohen Atlas, der Toubkal, liegt 4167 m über dem Meer und ist im Winter regelmäßig mit Schnee bedeckt. Zur algerischen Grenze hin geht der Hohe Atlas in den niedrigeren Sahara-Atlas über. Der Mittlere Atlas liegt im zentralen Marokko und erreicht im östlichen Teil eine Höhe von über 3000 m, während sein westlicher Teil eher die Form eines Mittelgebirges aufweist. Ebenfalls zur montanen Region gehört das Riffgebirge an der Mittelmeerküste, das von Steilfelsen, Kaps und Buchten geprägt ist.
Impressionen: Wanderreisen in Marokko:
Die transmontane Region ist ebenfalls sehr gut für ausgedehnte Wanderungen und Trekking-Touren geeignet. Sie umfasst das nordöstliche Grenzgebiet zu Algerien, den Antiatlas im Süden und die Beckenlandschaft in der Übergangszone zur Sahara.
Der Norden Marokkos: Wandern im Mittleren Atlas
Der Mittlere Atlas im Norden des Landes ist mit seinen Zedernwäldern hervorragend zum Wandern geeignet. Liebhaber von Waldspaziergängen kommen hier voll auf Ihre Kosten. Der mittlere und westliche Teil des Mittleren Atlas besteht weitgehend aus Hochebenen um die 2000 m, in denen die meisten Wege nicht besonders steil sind. Wer die Herausforderung mag, zieht das Hochgebirge an der Ostflanke vor, wo sich unter anderem das Skigebiet von Bou Iblane und der höchste Berg des Mittleren Atlas, der Jbel Bou Naceur (3340 m) befinden. Der Mittlere Atlas ist außerdem ein optimaler Ausgangspunkt für Ausflüge in die Sahara.
Unbedingt besuchen sollte man die Kleinstadt Ifrane. Mit ihren Villen im europäischen Stil und den Chalets mit spitzen Dächern, die eher an die Schweiz erinnern, überrascht die moderne und gepflegte Stadt mit einem für Nordafrika völlig untypischen Flair. Zahlreiche Quellen und Seen sowie breite Alleen und weitläufige Grünflächen laden zum Flanieren und Rasten ein, bevor man sich zum Wandern in den über 500 km² großen Ifrane-Nationalpark begibt, der die größten Zedern- und Steineichenwälder des Landes beherbergt.
Im Herzen Marokkos: Trekking im Hohen Atlas
Der Hohe Atlas garantiert das ultimative hochalpine Wandererlebnis in Marokko. Auf alten Maultierpfaden führen die einzigartigen Wanderrouten durch oft unwirtliches Gelände mit schroffen Felsen und steilen, unberührten Gipfeln. Für den oft mühsamen Aufstieg wird der Wanderer jedoch mit atemberaubenden Ausblicken belohnt. Wer hier im Hochgebirge zum ersten Mal eine Trekkingtour unternimmt, sollte auf jeden Fall einen offiziellen Bergführer anheuern.
Zum Verweilen laden insbesondere die Städte Fès und Marrakesch ein. Die alte Königsstadt Fès liegt am Fuße des Gebirges und ist somit ein idealer Startpunkt für die verschiedensten Wanderrouten im Hohen Atlas. Im geheimnisvollen, glamourösen Marrakesch, der „Perle des Südens“, zeigt sich das orientalischen Leben mit all seinen Facetten. Neben den Städten sind aber auch die vielen alten Lehmdörfer der Berber einen Besuch wert. In grünen Oasen mit wunderschönen Gärten gelegen, repräsentieren sie die ursprüngliche Kultur des Landes.
Ein weiteres Highlight für Wanderer ist der Toubkal-Nationalpark. Auf einer Fläche von 380 km² kann man zwischen den majestätischen Gipfeln der höchsten Berge Nordafrikas die einheimische Tier- und Pflanzenwelt in ihrer ganzen Vielfalt hautnah erleben, erhält in den einsam gelegenen Bergdörfern Einblicke in das traditionelle Leben der Einheimischen und kann die gigantische Aussicht auf die umliegenden Viertausender bewundern.
Der Süden Marokkos
Wenig bekannt ist Marokkos grandioser Süden mit seinem besonderen Charme. Von den Ausläufern des Hohen Atlas über den Antiatlas bis in die Wüstenregion hinein durchquert der Marokko-Reisende auf dem Weg nach Süden die unterschiedlichsten Landschaften und erlebt die unberührte Natur auf eine besondere, unvergessliche Weise.
Nördlich des Antiatlas ist die Vegetation noch stark ausgeprägt. In der fruchtbaren Sous-Ebene zwischen dem Hohen und dem Antiatlas liegt Taroudannt, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Wer die Tore der imposanten Stadtmauer passiert und die quirlige Medina betritt, versteht schnell, warum die Stadt auch „Marrakesch en miniature“ genannt wird. Von hier aus lassen sich eine Vielzahl interessanter Ausflüge in die nähere Umgebung unternehmen.
Weiter südlich beginnen die Berge des Antiatlas: Zwar erreicht der höchste Berg dort, der Djebel Aklim, mit 2531 m bei weitem nicht die Höhe der größeren Atlasgebirge, doch reicht der Blick von seinem Gipfel bis zum Hohen Atlas im Norden und bis zur Sahara im Südwesten. In den Tälern erstrahlen die erdfarbenen Häuser der vereinzelten Dörfer im südlichen Licht. Eines der schönsten ist zweifellos das zwischen rot leuchtenden Granitfelsen gelegene Tafraoute, das Zentrum des Berber-Volkes der Ammeln.
Ganz im Süden und im Osten ist der Übergang zur Wüste fließend. Die afrikanische Wüstenlandschaft mit ihren goldgelben Dünen, flimmernden Steinwüsten und ihrem charakteristische Licht prägt die Gegend. In den Oasen dazwischen spenden rauschende Palmen Schatten, während sich am Horizont die Silhouetten von Berberdörfern abzeichnen.
Das Klima in Marokko
Klimatisch ist Marokko getrennt in den mediterranen Nordwesten mit moderatem Niederschlag und den saharisch-kontinentalen Südosten und Süden. Im nordwestlichen Teil des Landes sind die Sommer trocken und heiß mit durchschnittlichen Tagestemperaturen zwischen 26 und 29° C. Die Winter sind dagegen reicher an Niederschlag und mit durchschnittlich 12 ° C im Januar recht mild. Die beste Reisezeit im Nordwesten ist der Zeitraum zwischen April und November.
In der Meseta und im Atlasgebirge herrscht dagegen ein ausgeprägtes Kontinentalklima. So erreichen die Spitzentemperaturen in Marrakesch im Sommer bis zu 45°C, im Winter fällt das Thermometer in manchen Regionen bis unter den Gefrierpunkt. Regen gibt es im Landesinneren recht wenig und in unregelmäßigen Abständen. Lediglich an der Westflanke des Atlasgebirges ist die Niederschlagsmenge aufgrund von häufig auftretendem Steigungsregen recht hoch. Heißes und trockenes Wüstenklima herrscht in den südlich und südöstlich des Atlas gelegenen Sahara-Randgebieten. Aufgrund der heißen Sommer sind für Reisen ins Landesinnere die Zeiten von März bis Mai sowie Oktober und November zu empfehlen.